Überlegungen zu den Intentionen der eigenen Malerei
Zeichnen und Malen war schon in meiner Kindheit eine wichtige, für mich bedeutsame Tätigkeit. So wie für andere das Erzählen, Musik machen oder Sport treiben eine zentrale Bedeutung hatten, war es bei mir der Griff zum Stift. Genauso wichtig war allerdings das Lesen, also das Aufnehmen von Geschichten anderer Menschen und die dabei entstehenden, bildlichen Vorstellungen. Diese Vorstellungen waren schon früh mit Bildern von Räumen, in denen sich diese Geschichten abgespielt haben könnten, verbunden. Räume, vorrangig Innenräume, deren Planung und Gestaltung und die Zeichnung dessen, was im Kopf geplant war, haben mich dann im Studium der Innenarchitektur beschäftigt.
Diese zentrale Bedeutung von Räumen und von Menschen, deren Geschichten damit verbunden sind, beschäftigen mich auch in der Malerei. Die Bilder, die mich interessieren, finde ich in Zeitungen, Büchern etc. Trotz der täglichen Bilderflut gibt es einzelne Fotos, die mich fesseln und die ich mir über die Malerei erschließen und aneignen möchte. Besonders interessieren mich dabei Darstellungen sozialer Rollen oder Rollenzuschreibungen, wie z.B. Geschlechterrollen in allen Altersstufen und auch in anderen Kulturen.
Bilder, die ich finde, versuche ich über eine besondere Farbgebung, Lichtführung und bestimmte Bildausschnitte zu meinen eigenen zu machen. Deswegen arbeite ich vorwiegend mit schwarz-weiß Fotos, die es mir erlauben, durch die Farbe den empfunden Ausdruck im Bild zu erreichen. Ein anderes Mittel ist es, Figuren aus einem Bild in einen anderen Raum einzufügen, der mir für die mir wichtige Aussage passender erscheint. Wichtig ist mir dabei auch, die Malerei als solche zu kennzeichnen. Meine Absicht ist es nicht, ein Foto abzumalen. Dadurch, dass ich die Bilder teilweise am Rand unscharf werden lasse oder die Grundfarbe durchschimmern lasse, möchte ich deutlich machen, dass meiner Malerei immer eine Empfindung zugrunde liegt, die sich nicht in ein genaues Bild übersetzen lässt, sich andererseits aber auf ein reales Bild bezieht. Es ist also immer eine Wanderung zwischen konkreten Bildern und empfunden Bildern, vielleicht vergleichbar einer Metapher in einer Erzählung.
In der Technik der Malerei bevorzuge ich eine sich langsam aufbauende und ausdauernde Malweise, um das Gefühl zu haben, dass ich mir die Bilder wirklich erarbeite. Dabei kann ich auch immer wieder überprüfen, ob das Bild sich wirklich in die Richtung entwickelt, die ich mir vorstelle.